Die Freie Hansestadt Bremen
Ereignisse 1918–1933

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Literatur

1918
06.11. Novemberrevolution in Bremen: Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrates, der durch USPD und Linksradikale (Kommunisten) dominiert wird.
14.11. Der Arbeiter- und Soldatenrat übernimmt die Funktion der Legislative, der von ihm gewählte Aktionsausschuss die der Regierung, während der Senat als Verwaltungsspitze weiter amtiert. Bildung eines gemeinsamen 12er Ausschusses von Senat und Aktionsausschuss.
23.12. Die SPD verlässt Aktionsausschuss und Arbeiterrat.
1919
10.01. Proklamation der sozialistischen Republik Bremen, Einsetzung eines Rates der Volksbeauftragten durch USPD und KPD, Absetzung von Senat und Bürgerschaft; Konfrontation mit der Reichsregierung.
19.01. Der Rat der Volksbeauftragten beschließt die Wahl einer bremischen Volksvertretung am 9.3., um vor allem den Druck der Banken auf den nahezu bankrotten Staat zu mindern.
25.01. Gustav Noske (SPD) beauftragt General Walther von Lüttwitz mit der Wiederherstellung der Ordnung in Bremen.
04.02. Der Einmarsch der Division Gerstenberg in Bremen beendet die Räterepublik; bei Gefechten kommen 81 Menschen ums Leben. Bildung einer provisorischen Regierung, Verhängung des Belagerungszustands.
09.02. Der Einmarsch der Regierungstruppen in Bremerhaven erfolgt unblutig.
09.03. Bei den Wahlen zur Bremischen Nationalversammlung wird die SPD stärkste Partei vor DDP und USPD.
04.04. Konstituierung der Bremer Nationalversammlung in der Börse.
09.04. Die Nationalversammlung beschließt einstimmig das »Gesetz betreffend die vorläufige Ordnung der Staatsgewalt«.
10.04. Wahl der »Vorläufigen Regierung« aus SPD, DDP und DVP, am 15. Wahl der Bürgermeister Deichmann (SPD) und Hildebrand (DDP) durch den Senat.
15.04. Ausrufung des Generalstreiks durch den im Februar gebildet 21er Ausschuss (bis 29.4.).
19.04. Regierungstruppen bauen Stacheldrahthindernisse auf (»Stacheldraht-Ostern«).
20.04. Verhängung des verschärften Belagerungszustandes (bis 3.5.).
   Beginn bürgerlicher Gegenstreiks.
09.05. Die Nationalversammlung fordert den Senat auf, den 1. Mai zum Feiertag zu erklären.
22.08. Die KPD-Fraktion erklärt bis auf vier Mitglieder ihren Austritt aus der Nationalversammlung; die Nachrücker werden aufgrund einer Listenverbindung von der USPD gestellt.
09.09. Aufhebung des Belagerungszustands.
30.12. Ernennung des bisherigen Senators Nebelthau zum »Bevollmächtigten Minister« beim Reich; damit unterhält Bremen zukünftig eine eigene Gesandtschaft in Berlin.
1920
18.05. Verabschiedung der Bremischen Verfassung.
21.05. Aufhebung des Ausnahmezustands.
06.06. Gewinner der Bürgerschaftswahlen sind USPD und DVP, während vor allem die SPD stark verliert (–14,5 %).
09.07. Wahl eines DDP/DVP-Senats, am 13. Wahl der Bürgermeister Donandt (o.P.) und Spitta (DDP) durch den Senat.
30.07. Die Bürgerschaft beschließt die Einrichtung von Untersuchungsausschüssen, ohne dass hierfür eine verfassungsmäßige Grundlage besteht; nach Anrufung durch den Senat erklärt der Staatsgerichtshof des Reiches diese am 12.7.21 für verfassungswidrig.
14.08. Gesetz zur Bildung eines Arbeitsamtes in Bremen.
27.08. Vertrag zwischen Norddeutscher Lloyd und der United States Mail Steam Company über den gemeinsamen Aufbau der Schiffsverkehrs.
26.11. Die Bürgerschaft beschließt mit 57 zu 49 die Auflösung der Stadtwehr, der Senat legt sein Veto ein.
07.12. Der Senat tritt aufgrund fehlender Basis in der Bürgerschaft zurück; daraufhin fordert mehr als ein Drittel der Bürgerschaft (49 Abgeordnete) einen Volksentscheid über Senatsrücktritt oder Bürgerschaftsauflösung.
1921
09.01. Beim Volksentscheid setzen sich die Befürworter einer Bürgerschaftsauflösung (DNVP, DVP, DDP, Zentrum) gegen die Befürworter eines Senatsrücktritts (KPD, USPD, SPD) durch; dadurch werden Bürgerschaftsneuwahlen notwendig.
20.02. Bei den Bürgerschaftswahlen erreichen die bürgerlichen Parteien eine Mehrheit, vor allem die USPD muss starke Verluste hinnehmen.
04.03. Konstituierende Sitzung der Bürgerschaft, der Geschäftssenat bleibt im Amt.
01.04. Mit der Übertragung sämtlicher Wasserstraßen auf das Reich gemäß Art. 97 WRV übernimmt dieses auch die Unterweser, inklusive eines Großteils der Altschulden.
1922
03.02. Wiederwahl von Bürgermeister Donandt (o.P.) nach dessen 70. Geburtstag.
21.04. Die Bürgerschaft beschließt auf Antrag der DDP die Abschaffung des 1. Mai als Feiertag.
18.06. Einweihung des neuen Flughafens im Neuenlander Feld.
02.12. Gründung der NSDAP-Ortsgruppe Bremen.
1923
13.02. Verbot der NSDAP (bis zum 29.4.24).
01.05. Nach Kündigung durch die Reeder läuft der geltende Tarifvertrag für die Hochseefischerei aus; die Reeder wollen im neuen Tarifvertrag umfangreiche Verschlechterungen für die Besatzungen durchsetzen. Nach Ablehnung des Schlichterspruchs durch die Seeleuteorganisation kommt es am 23.5. zum Streik, der die Hochseefischerei lahm legt. Im zweiten Schlichterspruch vom 25.7. können die Arbeiter einen Großteil ihrer Interessen durchsetzen.
18.11. Bei den Bürgerschaftswahlen wird die SPD stärkste Partei, weder Linke noch Bürgerliche (ohne DVFP/NSDAP) erreichen allerdings eine Mehrheit
1924
23.05. Ein von der KPD eingebrachter und von der SPD unterstützter Misstrauensantrag wird mit 44 zu 51 Stimmen abgelehnt.
17.10. Ein von der SPD eingebrachter und von KPD, DVFP sowie Teilen der DNVP unterstützter Misstrauensantrag wird mit 69:40 angenommen; der Senat tritt zurück.
18.11. Da eine Senatsneubildung misslingt, beschließt die Bürgerschaft die Selbstauflösung.
30.11. Eröffnung des Nebensenders Bremen der Norddeutsche Rundfunk AG.
01.12. Die Vereinigung von Lehe und Geestemünde zur Stadt Wesermünde wird in Bremen als Versuch gewertet, den Druck hinsichtlich eine Ausgliederung Bremerhavens zu erhöhen.
07.12. Die SPD gewinnt bei den Bürgerschaftswahlen 4,1 %, während die KPD verliert und das bürgerliche Lager weiter zersplittert.
1925
30.01. Wahl eines bürgerlichen Senats.
1927
13.11. Die SPD wird bei den Bürgerschaftswahlen stärkste Partei, die Linke stellt die Hälfte der Sitze.
1928
13.04. Die Bürgerschaft beschließt die Einführung des 1. Mai als Feiertag, der Senat erhebt Einspruch, ein Beharrungsantrag wird in der Bürgerschaft mit 59 zu 59 Stimmen abgelehnt (ebenso im April/Mai 29).
17.04. Wahl eines SPD/DDP/DVP-Senats.
24.09. Auflösung der NSDAP-Ortsgruppe durch Gauleiter Röver; Neugründung am 4.12..
01.10. Beginn eines Streiks aller Werftarbeiter an Ost- und Nordsee, der nach 14 Wochen durch Schlichterspruch des Reichsarbeitsministers beendet wird.
1930
21.06. Staatsvertrag zwischen Bremen und Preußen zur »Gemeinschaftsarbeit an der Unterweser« (Hochseefischerei, Entwicklung Bremerhavens, Verkehrsplanung, Polizei etc.).
30.11. Die NSDAP erreicht bei den Bürgerschaftswahlen 25,4 %, während SPD und bürgerliche Parteien stark verlieren. Der Senat setzt seine Arbeit trotzdem fort.
1931
20.03. Rücktritt von Bürgerschaftspräsident Bernhard (NSDAP), da ein Fraktionskollege die Schlichtung in einem Streit mit einem SPD-Abgeordneten verweigert.
01.04. Ausscheiden der Senatoren Deichmann (SPD) und Thalenhorst (DDP) aus Einsparungsgründen.
Ende Mai Mandatsniederlegungen von insgesamt vier NSDAP-Abgeordneten führen dazu, dass die NSDAP-Wahlliste erschöpft ist; Bürgerschaft und Senat verweigern die von der NSDAP geforderte Bürgerschaftsauflösung.
11.06. Schwere Krawalle nach einem kommunistischen Überfall auf eine NSDAP-Veranstaltung führen zu einem Verbot sämtlicher politischer Versammlungen unter freiem Himmel bis zum 19.6.32 (in Bremerhaven ab 22.6.).
13.08. Rücktritt von Senator Bömers (DVP) wegen seiner Verwicklung in den Nordwolle-Konkurs.
05.09. Eine Verordnung zur Sicherung des Haushalts sieht u.a. die Verringerung des Senats auf acht Senatoren vor.
Anf. Okt. Ausscheiden von Bürgerschaftspräsident Osterloh (SPD) aufgrund seiner Verwicklung in den Konkurs der Beamtenbank.
31.10. Rücktritt von Senator Rhein (SPD) aufgrund der Verordnung vom 5.9.
1932
18.03. Ablehnung eines NSDAP-Misstrauensvotums (51 zu 60 Stimmen) sowie eines Antrags auf Bürgerschaftsauflösung (60 zu 46 Stimmen).
29.03. Auf energisches Drängen der Senate von Hamburg und Bremen sowie der preußischen Staatsregierung bewilligt das Reichskabinett eine Ausfallbürgschaft über 77 Mio RM zur Stützung der Großreedereien.
17.–
24.05.
Ein Volksbegehren der KPD auf Bürgerschaftsauflösung scheitert am Quorum von 52.000, da lediglich 5.214 Eintragungen erfolgen.
10.07. Bei der Aufdeckung eines kommunistischen Sprengstoffanschlags auf die SA stirbt ein Polizist, einer wird schwer verletzt.
18.07. Erneutes Demonstrationsverbot (bis Jahresende).
1933
06.03. Rücktritt der drei SPD-Senatoren.
16.03. Rücktritt des Rumpf-Senates.
18.03. Reichskommissar Markert (NSDAP) wird Bürgermeister von Bremen.
05.04. Verordnung zur Neubildung der Bürgerschaft aufgrund des »Vorläufigen Gesetzes zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich« nach dem Ergebnis der Reichstagswahl vom 5.3.
28.04. 1. und einzige Sitzung der neugebildeten Bürgerschaft.
05.05. Carl Röver (NSDAP) wird »Reichsstatthalter für Bremen und Oldenburg«.
14.10. Durch die Auflösung des Reichstags wird automatisch auch die Bürgerschaft aufgelöst; eine Neubildung erfolgt nicht mehr.

Quelle: Schwarzwälder 1983, passim

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