Der Freistaat Preußen
Die Preußischen Provinzen

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Das Verwaltungssystem der preußischen Provinzen

Der Freistaat Preußen gliedert sich in 12 Provinzen, die Stadt Berlin (diese bildet ein eigenes, den Provinzen gleichgestelltes Verwaltungsgebiet) und die Hohenzollernschen Lande (diese bilden einen Kommunalverband mit teilweise eigenständiger Provinzialverwaltung). Die Provinzen sind dabei gleichzeitig als Kommunalverbände (Selbstverwaltungsangelegenheiten) und staatliche Verwaltungsbezirke (Auftragsangelegenheiten) konstituiert. Vgl. Art. 70ff. VVpr.
Die wichtigsten Regelungen:

Der Oberpräsident
wird vom Staatsministerium ernannt und steht an der Spitze der Provinzialverwaltung als Behörde der allgemeinen Landesverwaltung.
Den Provinzialrat
bilden der Oberpräsident, ein weiteres vom Innenminister ernanntes sowie fünf vom Provinzialausschuss gewählte Mitglieder.
Der Provinziallandtag
(Berlin: Stadtverordnetenversammlung; Posen-Westpreußen und Hohenzollern: Kommunallandtag) wird auf 4 Jahre gewählt; die Mitgliederzahl richtet sich nach der Einwohnerzahl der Provinz.
Der Provinziallandtag wählt den Landeshauptmann (in Berlin: Oberbürgermeister) und bildet aus seiner Mitte den Provinzialausschuss.
Landeshauptmann (Oberbürgermeister), Provinziallandtag und -ausschuss stellen Organe der Selbstverwaltung dar.
Die Provinzen entsenden Vertreter in den Reichsrat und in den preußischen Staatsrat.

 

Die preußischen Provinzen 1925

Provinz (Hauptstadt) Fläche Bevölkerung Bev.-
dichte
in km2 in v.H. in 1.000 in v.H.
Provinz Ostpreußen (Königsberg) 36.991 12,68 2.256 5,92 61
Provinz Brandenburg (Potsdam) 39.039 13,38 2.592 6,80 66
Stadt Berlin a 884 0,30 4.024 10,56 4.554
Provinz Pommern (Stettin) 30.270 10,38 1.879 4,93 62
Grenzmark Posen-Westpreußen (Schneidemühl) 7.715 2,64 332 0,87 43
Provinz Niederschlesien (Breslau) 26.600 9,12 3.132 8,22 118
Provinz Oberschlesien (Oppeln) 9.714 3,33 1.379 3,62 142
Provinz Sachsen (Magdeburg) 25.528 8,75 3.277 8,60 128
Provinz Schleswig-Holstein (Kiel) 15.073 5,17 1.519 3,99 101
Provinz Hannover (Hannover) 38.788 13,30 3.191 8,37 82
Provinz Westfalen (Münster) 20.215 6,93 4.811 12,62 238
Provinz Hessen-Nassau (Kassel) 15.790 5,41 2.397 6,29 152
Rheinprovinz (Koblenz) 23.974 8,22 7.257 19,04 303
Hohenzollernsche Lande b (Sigmaringen) 1.142 0,39 72 0,19 63
Freistaat Preußen (Berlin) 291.700   38.206   131
Freistaat Waldeck (Arolsen)
[1929 zur preußischen Provinz Hessen-Nassau]
1.055 0,36 56 0,15 53

 

Berlin Rheinprovinz Schleswig-Holstein Ostpreußen Brandenburg Pommern Posen-Westpreußen Posen-Westpreußen Posen-Westpreußen Niederschlesien Oberschlesien Provinz Sachsen Hannover Westfalen Hessen-Nassau Rheinprovinz Hohenzollernsche Lande Hessen-Nassau Provinz Sachsen Hessen-Nassau Provinz Sachsen

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Der Staatsrat

Der nach Abschnitt III der preußischen Verfassung gebildete Staatsrat vertritt die Interessen der Provinzen – durch Einspruchsrecht gegen Landtagsgesetze und Informationsrecht gegenüber dem Staatsministerium. Die Provinziallandtage (Berlin: Stadtverordnetenversammlung, Posen-Westpreußen und Hohenzollern: Kommunallandtag) wählen die Vertreter nach jeder Neuwahl des Provinziallandtages.

Es ergeben sich folgende Fraktionsstärken (jeweils zu Beginn der Wahlperiode):

  1.5.21 1.2.26 Jan. 30 Apr. 33  
Gesamt 80 81 81 79 Gesamt
NSDAP . . . 54 NSDAP
KSWR . . . 5 KSWR
Ag c 26 33 28 . Ag c
DHP 1 . d . . DHP
WP . . e 3 . WP
Zentrum 20 17 19 12 Zentrum
DDP 3 2 3 . DDP
SPD 23 24 22 8 SPD
USPD 4 . . . USPD
KPD 3 5 6 . KPD

Quelle: Lilla 2005, passim
 


a Der Stadtkreis Berlin ist de facto den Provinzen gleichgestellt.

b Der Kommunalverband der Hohenzollernschen Lande bildet keine Provinz, nimmt aber zu einem Großteil deren Aufgaben wahr.

c »Parlamentarische Arbeitsgemeinschaft im preußischen Staatsrat«: von 1921 bis 1933 bilden DNVP, DVP und einige kleinere konservative Parteien eine Fraktionsgemeinschaft.

d Ein DHP-Mitglied wurde über die Ag in den Staatsrat gewählt.

e Zwei WP-Mitglieder wurden über die Ag in den Staatsrat gewählt.

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